Legal oder illegal – jeder kann im Flüchtlingszentrum Hamburg Hilfe bekommen. Der Ansturm ist groß und bringt die Mitarbeiter an ihre Grenzen. Wir haben mit dem Berater Valentin Günther gesprochen.
Knapp 7000 neue Flüchtlinge sind in 2014 nach Hamburg gekommen – legal und illegal.
Valentin Günther arbeitet als Berater im Flüchtlingszentrum Hamburg in der Adenauerallee. Er und seine 15 Kollegen beraten Personen, die im Asylverfahren sind, geduldet werden oder keine Papiere haben. Manche von ihnen wollen in ihre Heimat zurückkehren. Andere benötigen medizinische Unterstützung oder möchten ihre Familie nach Hamburg holen. Darüber hinaus bietet das Zentrum Deutschkurse an. Die Kurse umfassen maximal 300 Stunden. „Je schneller die Flüchtlinge Deutsch lernen, desto schneller können sie in den Arbeitsmarkt integriert werden“, sagt Günther.
Etwa 170 Personen kommen täglich ins Hamburger Flüchtlingszentrum – Tendenz steigend. Momentan haben die Berater sehr viel zu tun, denn die Zahl der Flüchtlinge ist insgesamt gestiegen, besonders infolge des Bürgerkriegs in Syrien. „2014 flüchteten besonders viele Männer unter 30 Jahren, darunter vor allem Kinder und Jugendliche“, sagt Günther. „Wir haben schon mal 30 Personen auf einen künftigen Termin vertrösten müssen.“ Problematisch ist vor allem die Unterbringung der Flüchtlinge. Es mangelt an Unterkünften, die noch gebaut werden müssen. Die Politiker seien sich dessen bewusst, doch die Lage sei schwierig, sagt Günther. Manche Anwohner protestieren gegen den Bau von Flüchtlingsunterkünften in ihrer Nachbarschaft, Stichwort Harvestehude. Wie aufnahmebereit sind die Hamburger wirklich?
So vielfältig wie die Probleme der in Hamburg ankommenden Flüchtlinge sind, so unterschiedlich sind auch ihre Herkunftsländer. Deswegen ist es wichtig, dass die Berater mehrere Sprachen sprechen können. Günther selbst spricht neben Deutsch und Englisch auch Kroatisch und Russisch. Außerdem helfen die Berater bei einfachen Rechtsfragen. Im Flüchtlingszentrum können sich die Menschen sicher fühlen. „Wir sind für die Flüchtlinge so etwas wie ein sicherer Hafen. Auch die Polizei bleibt dem Gebäude fern“, sagt Valentin Günther.
Text: Julia Förster
Video: Natalia Sadovnik
Grafik: Anna Graalfs